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Presse

25.08.2021

Land muss den Umstieg möglich machen - mehr Klimaschutz in BW

Das war aber quasi unmöglich, denn die geplante Straße entlang der Maulbeerallee ist mit einem Fahrrad nur schwerlich zu befahren, sie ist ein Feldweg. Historisch führte sie als Schnellweg zehn Kilometer vom Schwetzinger Schloss in gerader Linie nach Heidelberg. Schon Kurfürst Carl Theodor wollte dadurch eine Achse zwischen dem Königsstuhl am Ostrand der Tiefebene und der Kalmit im Westen markieren.

„Nach einem SPD-Antrag aus dem Jahr 2016 unterstützt der Bund die Länder beim Aufbau eines nachhaltigen, für den schnellen Radverkehr ausgelegten Verkehrssystems“, sagt Neza Yildirim. Ziel sei es, insbesondere in Metropolregionen einen Umstieg von Pendlerverkehren vom Auto auf das Fahrrad zu erreichen. „Man kann dadurch die Luftreinhaltung und den Klimaschutz unterstützen und Staus im Verkehrssystem vermeiden“, wusste sie zu berichten. Sie beklagte, dass die Landesregierung unter grüner Führung den Bau solcher Trassen verschleppe.


Stadt musste einspringen

Erst vor ein paar Tagen habe ihr Team Kontakt mit Bürgermeister Matthias Steffan aus Schwetzingen gehabt. Das Land sei nicht imstande gewesen, die Planung für eine solche Landesstraße zu übernehmen. Angeblich sollte erst 2025 mit dem Prozess begonnen werden. „Deshalb hat die Schwetzinger Verwaltung die Planung bis zum Planfeststellungsverfahren übernommen.“ Natürlich begrüßt Yildirim das Engagement der Stadt außerordentlich, fragt sich aber, ab wann die Grünen im Land „von ihrer Ankündigungspolitik in die reale Umsetzungspolitik wechseln wollen“. Denn die Planung einer Landesstraße sei eigentlich die Aufgabe einer Landesbehörde und nicht Sache der Kommunen.

Auch SPD-Kreisrätin Renate Schmidt freute sich über die Finanzhilfen des Bundes. „Die Vereinbarung zwischen Bund und Länder aus dem Sommer 2018 regelt, dass Radschnellwege bis zu 90 Prozent förderfähig sind“, so Schmidt. Die grüne Landesregierung könne so Schadstoffemissionen reduzieren und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. „Wir sind jetzt drei Jahre weiter und kein Meter Radweg ist fertig, geschweige denn geplant“, bedauerte die Eppelheimerin.

Die Stadt Schwetzingen hätte jetzt in einem Verfahren einen Projektsteurer für das Projekt gewonnen, der Auftrag gehe in den nächsten Tagen raus, schrieb Bürgermeister Steffan. Nach diesen Abstimmungen habe das Land auch den Förderantrag beim Bund gestellt. Er gab an, dass nicht vor 2025 mit dem Bau des Radschnellweges begonnen werden könne. „Wenn wir Glück haben, fährt 2027 das erste Rad auf dem Radweg, dass heißt erst zehn Jahre nach Beschlussfassung – das dauert einfach zu lange“, sagt Yildirim.

SZ 25.8.21