arrow-left arrow-right nav-arrow Login close contrast download easy-language Facebook Instagram Telegram logo-spe-klein Mail Menue Minus Plus print Search Sound target-blank X YouTube
Inhaltsbereich

Presse

28.07.2021

Lernstoff direkt mit den Kindern vor Ort umsetzen

Anlässlich der Fachkräfteoffensive des Bundes hat Justiz- und Familienministerin Christine Lambrecht (SPD) Schwetzingen besucht. Dabei besichtigte sie den Kindergarten St. Pankratius und sprach im Anschluss im Josefshaus mit Vertreterinnen dieses Kindergartens und von St. Joseph, der Weinheimer Helen-Keller-Schule sowie mit dem Auszubildenden Lucian Roth. Mit dabei waren Bundestagskandidatin Neza Yildirim (SPD), Pfarrer Uwe Lüttinger und Oberbürgermeister Dr. René Pöltl.

Besonders die Erfahrungen von Lucian Roth, der in den beiden Kindergärten eine praxisintegrierte Ausbildung (PiA) zum Erzieher macht, standen bei dem Gespräch im Mittelpunkt. Diese Ausbildungsform wird durch die Fachkräfteoffensive des Bundes gefördert. Auszubildende verbringen hierbei zweieinhalb Tage in der Woche in der Einrichtung anstatt nur einen, dafür ist die Ausbildung ein Jahr kürzer.

Der 21-jährige Azubi aus Mannheim berichtete der Ministerin sehr positiv von seinen Erfahrungen in den beiden Schwetzinger Kindergärten: „Die Elternarbeit ist zum Beispiel sehr viel besser als bei einer normalen Erzieherausbildung, da man mehr Zeit in der Einrichtung verbringt. Dadurch kann man auch den Lernstoff aus der Schule viel direkter umsetzen“, meint Roth. Gleichzeitig verwies er aber auch darauf, dass ein großer Vorteil des PiA-Programms die Bezahlung der vollen drei Ausbildungsjahre sei. In einer gewöhnlichen Erzieherausbildung wird die Zeit der schulischen Ausbildung nämlich gar nicht bezahlt.

Ministerin Christine Lambrecht sprach in diesem Zusammenhang von der Motivation des Bundes, etwas gegen den Fachkräftemangel zu unternehmen: „Es war uns wichtig, nicht bloß die Mängel zu beklagen, sondern auch finanziell etwas dagegen zu unternehmen. Wir wollen uns nicht zurückziehen und andere zum Machen auffordern, schließlich handelt es sich um ein gesamtgesellschaftliches Problem.“


Fortsetzung noch ungewiss

Oberbürgermeister Pöltl betonte entschieden, dass seiner Meinung nach das Bundesprogramm fortgesetzt werden sollte. „Es hilft uns sehr dabei, den Berufsalltag in der Betreuung zu bewältigen. Ohne eine spezielle Förderung zur Gewinnung von Fachkräften hätten wir keine Perspektive. Bund, Länder und Kommunen müssen da ihre Kräfte bündeln.“ Ministerin Lambrecht stimmte Pöltl dabei vollumfänglich zu: „Natürlich ist das Thema eigentlich Ländersache, aber es hilft den Eltern nicht, wenn der Bund mit dieser Begründung die Verantwortung von sich weist.“

Dementsprechend erklärte die Justiz- und Familienministerin auch, dass sie in Berlin für eine Verlängerung der Offensive werbe, die in Kürze auslaufen soll. Es sei möglich, dass eine Verlängerung noch in dieser Legislaturperiode zu meistern sei. Die positiven Rückmeldungen der Betroffenen kommentierte sie folgendermaßen: „Wenn wir das Projekt nicht hätten, müssten wir es wohl jetzt neu erfinden.“

Lambrecht verwies außerdem darauf, dass sie – auch als Mutter – noch nie verstanden habe, wieso dem Erzieherberuf oft eine so geringe Wertschätzung im Vergleich zu anderen Berufen zuteil werde. Das müsse sich ändern.

Im Anschluss an das Gespräch im Josefshaus begaben sich Lambrecht und Pöltl ins Rathaus, wo die Bundesministerin sich ins Goldene Buch der Stadt eintrug. In ihrem Eintrag bezeichnete sie Schwetzingen als „zauberhafte Stadt“– und zog einen Vergleich zu ihrer Heimatstadt: „Viernheim ist zwar praktisch, aber zauberhaft ist es nicht“, sagte sie scherzhaft.

Schwetzinger Zeitung 28.7.21