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Presse

18.05.2017

Von den „Seelen bei Nacht“ zum etwas anderen „kategorischen Imperativ“

Seit 2010 finden im Reilinger Rieglerhaus regelmäßig im Mai und im November Buchvorstellungen der AsF (Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen) statt.

Am 17.05. war es wieder soweit

Auch am vergangenen Mittwoch war es wieder soweit: Jutta Akyol konnte viele Frauen und einige wenige Männer begrüßen, die sich für zwei Stunden in die Welt der Bücher entführen lassen wollten. Das „Trio Eremitage“ (Anke Palmer, Ute Widdermann und Ulrike Wettach-Weidemaier) begleitet schon seit Jahren die Vorleserinnen mit wunderbaren Flötenstücken und hatte an diesem Maiabend u. a. ein Larghetto und ein Menuett von W.A. Mozart und „Skizzen vom Wochenende“ von Ivan Shekov mitgebracht. Sie stimmten die Zuhörer beschwingt auf diesen Leseabend ein.

Jutta Dräger stellte „Unsere Seelen bei Nacht“ von Kent Haruf vor. Ein Mann und eine Frau, beide über 70 und verwitwet, verbringen die Nächte nebeneinander liegend und erzählen sich dabei ihre Leben: Das besiegt die Einsamkeit, erregt aber bei manchen Mitbürgern des Kleinstädtchens Holt Missbilligung und Neid. „Der Circle“, geschrieben von Dave Eggers und vorgestellt von Alena Müller , zeigt uns einen Konzern, der mit seiner Sammelwut und Datengier die totale Überwachung schafft und dabei auch noch die Mitarbeiter dazu bringt, das alles für richtig und positiv anzusehen. Der „gläserne Mensch“, von unzähligen Kameras beobachtet, hat keine Privatsphäre mehr. Eveline Bareiss hatte Christoph Poschenrieders packenden Roman “Das Sandkorn“ mitgebracht, der von drei Menschen handelt, die auf der Suche sind nach einem Leben, das nicht von Vorurteilen bestimmt wird.

© Dieter Rösch

Am Ende des ersten Teils des Abends stellte dann die SPD-Bundestagskandidatin Nezaket Yilderim Orhan Pamuks Roman „Schnee“ vor, der uns die türkische Gesellschaft, ihre sie prägenden Traditionen, aber auch die Brüche und Verwerfungen innerhalb der Lebenswelten und der Menschen selbst aufzeigt. Es scheint, als bemühe sich der Autor um ein eigenes Verständnis für die Geschehnisse in seinem Land.

In der nun folgenden Pause konnte über das Gehörte diskutiert, die vorgestellten Bücher käuflich erworben, bei einem Glas Wein und Brothäppchen Entspannung gefunden und die Bücher, die zum Mitnehmen ausgelegt worden waren, genauer in Augenschein genommen werden.

Nach der Pause ging es zunächst einmal um Mord. Gaby Feth-Biedermann stellte als gebürtige Mannheimerin den Mannheim –Krimi „Kohlemord“ von Manfred H. Krämer vor. Ein toter Stadtstreicher in Mannheims feinster Hotelsuite, der Kommissar Peter Bluhm genannt Bluhmepeter aus der „Tschäänau“ als Fahnder, das typische Lokalkolorit Mannheims und seiner Häfen im Hintergrund sowie ein Showdown im geheimnisumwitterten Bunkerkraftwerk unter den Kohlehalden des Großkraftwerks (GKM)- das sind die Zutaten für einen Krämer-Krimi der Superlative! Weiter ging es in eine ganz andere Welt- die Welt der Zeugen Jehovas. Monika Kasper hatte den Roman von Gernot Gricksch „Morgens in unserem Königreich“ ausgesucht und stellte ihn vor: Arne arbeitet in einem Imbiss auf St. Pauli. Sein großer Traum ist eine eigene Cocktailbar. Durch unglückliche Umstände verliert er das gesamte Geld, das dafür geliehen bzw. als Kredit aufgenommen wurde. Doch dann lernt er Johanna kennen, eine junge Zeugin Jehovas, und ihre Liebe bringt Veränderungen, die nicht allen gefallen.

„Raumpatrouille“ von Matthias Brandt ( ja, der Schauspieler! und ja, der Sohn von Ruth und Willy Brandt!) wurde von der ehemaligen Landtagsabgeordneten Rosa Grünstein vorgestellt. In diesem schmalen Büchlein erzählt der Autor 14 kleine Geschichten aus seiner Kindheit und Jugendzeit, die den Leser teils schmunzeln teils lauthals lachen lassen.

Und noch ein lustiges Buch zum Abschluss: Birgit Schuppel las aus dem Buch von Horst Evers „ Der kategorische Imperativ ist keine Stellung beim Sex“. Auch hier sind es Kurzgeschichten, in denen der Autor Fremdsprachen so verbessert, dass man sie versteht, ohne dass man sie spricht und Sportarten entwickelt, deren Ausübung man vor dem eigenen Körper geheim halten kann, sich online massieren lässt und einiges mehr.

© Dieter Rösch

Nach einem abschließenden und mitreißenden Vortrag des „Trio Eremitage“ bedankte sich Jutta Akyol bei allen Akteuren und wünschte einen guten Nachhauseweg, nicht ohne auf die nächste Buchvorstellung im November 2017 hinzuweisen.

(ir)